Einsegnungen 2025

Bestes Wetter und beste Stimmung begleiteten die Neu-Einsegnungen der christlichen Denkmäler in Alt-Kaster. Im Sturm des letzten Sommers wurde das Eufonia-Denkmal hinter dem Erfttor der Altstadt von Kaster stark beschädigt. Zudem war die am Kreuz befestigte Jesusfigur entwendet worden und es waren alte Bäume an der vom Erfttor zum Denkmal führenden Allee im Sturm entwurzelt worden. Auf Initiative des Altstadtvereins (eigentlich Arbeitskreis Altstadt Kaster e.V.) wurden in guter Kooperation mit der Stadtverwaltung zunächst die Bäume ersetzt. Anschließend ließ der Verein auf eigene Kosten, aber auch mit einem städtischen Zuschuss, das öffentliche Denkmal instand setzen. Vor etwa 30 Besuchern erinnerte Josef Vogt, Gründer und Ehrenvorsitzender des Vereins, an den Theaterverein Eufonia, der vor 120 Jahren das Denkmal an dieser Stelle errichten ließ.  Die Stelle war damals ein bedeutender Straßenpunkt, an dem sich die Wege nach Tollhaus, Epprath, Frimmersdorf und Caster trafen. Die Schreibweise von Caster, so erfuhren die Zuhörer nebenbei, wurde im Jahr 1936 auf Kaster umgestellt. Anschließend segnete Pfarrer Gerhard Dane das Denkmal mit bewegenden Worten neu ein.


Vom Denkmal bewegte sich die Besucherschar bis zur Kreuzigungsgruppe am alten Marktplatz. Auch dieses kulturhistorisch bedeutsame Denkmal wurde mit Geldern des Altstadtvereins erneut überholt, um es für die Zukunft zu bewahren. Stefan Gundlach, Vorsitzender des Vereins, erinnerte an das Jahr 1852, als eine sog. Volksmission, bestehend aus Kölner Lazaristen, vom 6. bis zum 20. Juli nach Caster kam, um in schwierigen politischen Zeiten den Glauben der Bevölkerung zu erneuern und zu stärken. Die preußische und damit zugleich protestantische Regentschaft im katholischen Köln und seinem Umland führte zu Spannungen, deren Bewältigung einer geistigen und moralischen Stärkung der Bevölkerung bedurften. Derartige Volksmissionen waren im 19. Jahrhundert weit verbreitet. In diesem Zusammenhang wurde damals auch diese Kreuzigungsgruppe eingeweiht, so berichtet es die Inschrift.

Die Figuren selbst dürften älter sein. Woher genau sie stammen, ist nicht bekannt. Die Inschrift verspricht den Gläubigen einen Ablass von fünf Jahren, wenn sie vor dem Kreuz fünf „Vaterunser“, fünf „Ave Maria“ und fünf „Ehre sei dem Vater“ andächtig beten. Die Stätte ist damit nicht nur Zeugnis des regionalen kulturellen Erbes, sondern berührt auch heute noch die Menschen, denn Anwohner berichten, dass sie dort auch heute noch gelegentlich andächtig Betende sehen. Auch hier nahm Pfarrer Gerhard Dane eine Neu-Einsegnung vor und erinnerte daran, dass die Menschen, die die Figuren dieses christlichen Denkmals darstellen, zu ihrer Zeit alle Juden waren. Er appellierte damit an die Solidarität der Glaubensgemeinschaften und mahnte ein friedliches Zusammenleben in einer Zeit an, in der es wieder vermehrt Anfeindungen unserer jüdischen Mitbürger gibt.


Der Altstadtverein setzt sich regelmäßig dafür ein, kulturell bedeutsames in und um die Altstadt herum instand zu setzen, zu bewahren und manchmal auch in Szene zu setzen, wie z.B. durch die Beleuchtungen des Stadttores, von Teilen der Stadtmauer und der Burgruine. Nicht zuletzt durch sein Engagement in Verbindung mit einer guten und engen Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ist die Altstadt von Kaster zu einem Anziehungspunkt nicht nur für Einheimische, sondern auch für viele Touristen geworden, die besonders an den Wochenenden und bei schönem Wetter das besondere Flair der Altstadt und seiner unmittelbaren Umgebung genießen.